Für Ärzte oder Ärztinnen gilt das Werbeverbot. Was aber ist erlaubt?

Marketing ist ein wertvolles Kommunikationswerkzeug, um sich von der Konkurrenz abzuheben und die Bekanntheit einer Marke zu steigern. Aber wie sieht das in einer Arztpraxis aus? Darfst du, als Arzt oder Ärztin, trotz Werbeverbots überhaupt Marketing betreiben? Die Antwort lautet: Ja! Allerdings sind die Rahmenbedingungen streng geregelt, wobei die Vorgaben der FMH Swiss Medical Association und der Kantone zu beachten sind.

Für Dich als Arzt oder Ärztin gilt grundsätzlich ein Werbeverbot. Wenn klassische Werbung nicht erlaubt ist, welche Marketing-Massnahmen sind dann zulässig? Der Schlüsselbegriff lautet: Information. Ärzte und Ärztinnen dürfen und sollen informieren. Dies umfasst Angaben zu Deinen fachlichen Qualifikationen, dem beruflichen Werdegang, den Sprechzeiten, der Aufnahme neuer Patienten, eventuellen Belegarzt-Tätigkeiten, Mitgliedschaften in ärztlichen Vereinigungen und dem gesamten Dienstleistungsangebot.

Wo hört Information auf, wo fängt Werbung an?‍

Abgrenzung zwischen Information und Werbung sind Hinweise, die Patienten benötigen, um den passenden Arzt oder die passende Ärztin zu finden. Um eine Kommerzialisierung des Arztberufes zu verhindern und die Patienten zu schützen, ist unzulässige Werbung verboten. Dazu gehören unwahre oder unsachliche Angaben, Irreführungen, Vergleiche, Empfehlungen von Patienten, das Hochpreisen der eigenen Tätigkeit oder das Wecken ungerechtfertigter Erwartungen.

Du als Arzt oder Ärztin solltest mit deinen Patienten:innen kommunizieren und sie informieren. Gleichzeitig solltest du natürlich auch von neuen Patienten:innen gefunden werden. Im heutigen Zeitalter sucht man nicht mehr unbedingt den nächstgelegenen Arzt oder Klinik auf. Man informiert sich im Internet, liest Bewertungen, bis man sich für eine neue Arztpraxis entscheidet.

Also was ist erlaubt?

Aktuelles Google Konto
Um auf Google einfach gefunden zu werden, benötigst du ein gut aufgestelltes Google Konto. Aktuelle Bilder der Praxis und alle nötigen Informationen, welche Deine Patienten:innen benötigen, um mehr über Dich zu erfahren oder Dich erreichen zu können.

Suchmaschinenoptimierung
Ein immer wichtiger werdender Bereich ist die Suchmaschinenoptimierung und -werbung für Deine Praxiswebsite. Diese Optimierung ist für Dich wichtig, damit Deine Arztpraxis nicht nur gesucht, sondern auch gefunden wird.

Präsenz auf den Sozialen Medien
Eine aktive und informative Präsenz auf den sozialen Medien ist heutzutage unverzichtbar, um eine starke Patientenbindung zu gewährleisten. Durch regelmässige Updates, hilfreiche Gesundheitsinformationen und die Interaktion mit Patienten:innen auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter können Praxen und Kliniken Vertrauen und Nähe aufbauen. Diese digitalen Berührungspunkte ermöglichen es, Patienten auf dem Laufenden zu halten und Fragen zeitnah zu beantworten. 

Auffallendes Branding
Zu einem guten Branding gehört ein Praxislogo, eine professionelle Website, gepflegte Drucksachen wie Briefpapier und Kuverts, Praxisflyer, Praxisschilder sowie Einträge und Publikationen in gedruckten und elektronischen Medien.

Halten sich alle Ärzte und Ärztinnen daran? 

Die meisten Ärzte und Ärztinnen bemühen sich, die Vorgaben einzuhalten und ihre Informationen entsprechend den Vorschriften zu gestalten. "Schwarze Schafe" gibt es allerdings überall. In den alternativen Heilberufen ist die Situation anders, da Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen keinem Werbeverbot unterliegen, sich jedoch an das Heilmittelwerbegesetz (HWG) halten müssen. Dieses Gesetz schützt die Gesundheit der Verbraucher, indem irreführende und beeinflussende Werbung unzulässig ist. Heilversprechen oder Hinweise auf eine therapeutische Wirkung sind nur zulässig, wenn die Heilung oder Wirkung wissenschaftlich bewiesen ist. Aufgrund des grossen Spielraums kommt es hier dennoch immer wieder zu unerlaubter Werbung.

Fazit

Die geltenden rechtlichen Grundlagen schränken die Möglichkeiten des Marketings von Ärzten, Ärztinnen und medizinischen Dienstleistungen zwar ein, aber sie lassen dennoch genügend Spielraum für gezielte Kommunikation und Information. Ein gutes Marketingkonzept ist nicht nur im Sinne der Arztpraxis oder der Ärzteschaft, sondern hilft Patienten und Patientinnen, die für sie relevanten Informationen zu finden und für sich zu nutzen. 

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